Zachow
Zachow und Gutenpaaren waren seit ihrer ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1170 eigenständige Dörfer. Sie gehören mit zu den ältesten Siedlungen des Havellandes, die nach deutschem Recht und unmittelbar nach der Inbesitznahme der Burg Brandenburg 1157 gegründet wurden. Für Zachow ist eine Kirche nachgewiesen, von der aus die Einwohner von Parne (Gutenpaaren), Lodiz (im Lötzbruch gelegen, heute untergegangen) und Werder (früher wohl Albrechtswerder, heute Fernewerder) seelsorgerisch betreut wurden. Als erste Besitzer eines Teils der heutigen Feldmark von Zachow tauchen die Herren von Schneidlingen auf, die in dem um 1230 entstandenen Sachsenspiegel, einem Rechtsbuch, als eine der vornehmsten genannt sind.
Eine „Olden Parne“ genannte Siedlungsstelle bezeichnete noch 1375 den Ort, wo sich früher das Dorf Gutenpaaren befunden hatte, eine in der Havelniederung gelegene slawische Siedlung. Für Zachow lässt sich eine solche Altsiedelstelle nicht ausmachen.
Beide Dörfer liegen unmittelbar am südlichen Rand der Nauener Platte. Wer durch Gutenpaaren geht und z.B. vor dem ehemaligen Rittergut Halt macht, bemerkt den Geländeanstieg sofort.
Die Dörfer nahmen eine unterschiedliche Entwicklung. Während Zachow eines der typischen Domstifts-Dörfer des Havellandes wurde, in denen ein Lehn- und Gerichtsschulze den dörflichen Vorsitz einnahm, entwickelte sich Gutenpaaren zu einem ebenso typischen ostelbischen Gutsdorf.
1326 gelangte es zwar ebenfalls in den Besitz des Domstiftes Brandenburg, doch wurde es bald danach einigen Brüdern aus Nauen überlassen, die 1359 eine Kirche im Dorf errichteten, die bis 1380 lediglich als Zufluchtskirche diente. 1863 erhielt sie durch zwei Anbauten ihre heutige Gestalt.
Im 15. Jahrhundert taucht die Familie von Brösicke als Eigentümerin Gutenpaarens auf, die hier einen Rittersitz begründete. Im Jahre 1767 kaufte Peter Graf von Golofkin das Rittergut, dessen Vater als reichster Mann Russlands galt. Seit 1804 bestimmte die Familie von Eckenbrecher die Geschicke des Dorfes. Der Sohn des Rittergutsbesitzers, Carl Gustav von Eckenbrecher, bestimmte 1842 die Lage Trojas und war mit dessen späterem Ausgräber Heinrich Schliemann befreundet. Ein Enkel, Themistokles von Eckenbrecher, gehörte zu den bedeutendsten Landschafts- und Marinemalern Deutschlands. Carl von Schlicht, 1832 in Gutenpaaren geboren und ein Schwiegersohn von Eckenbrechers, wurde ein weiterer wichtiger Maler des 19. Jahrhunderts.
Die Ziegelerdevorkommen um Zachow und Gutenpaaren bewogen den Ketziner Ziegeleibesitzer Hornemann 1887 zum Kauf des Gutenpaarener Rittergutes.
Einige sanierte Wohnhäuser in Zachows Dorfmitte lassen erahnen, wie wohlhabend die Bauern nicht nur im 19. Jahrhundert waren. Viele Urkunden belegen, dass sie schon immer selbstbewusst auftraten und nicht duldeten, dass ihnen Unrecht geschah.
Interessant ist, dass es bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts keine direkte Straßenverbindung zwischen Zachow und Ketzin gab. Es existierte auch kein Feldweg durch das Mittelbruch, das beide Gemeinden voneinander trennte. Die Chaussee zwischen den beiden Orten und ihre Verlängerung bis Roskow wurden erst 1886 gebaut. Bereits vorher war der Kuhdamm bis Brückenkopf und darüber hinaus verlängert worden, um die kostbare Ziegelerde abbauen zu können. Im Januar 1887 wurde Ketzin schließlich auch Poststation für Zachow, das bis dahin seine Postsachen aus Brandenburg erhielt.
Die Suche nach Tonerde brachte auch neue Erkenntnisse für die Frühgeschichte. Auf der Zachower Feldmark fand sich der in ganz Mitteleuropa bislang einzige Nachweis von Fallgrubenjagd nacheiszeitlicher Jäger. Bei dieser Gelegenheit entdeckte man auch Reste einer Behausung, in der goldene Sporen lagen. Von hier aus führte ein gepflasterter Weg zum Ketziner Burgwall. Das lässt die Vermutung zu, dass der Befehlshaber (Kastellan) des Ketziner Burgbezirkes hier wohnte.
Nach dem Ende des Tonabbaus liefen die Erdelöcher, wie sie genannt werden, voll Wasser. Diese kleinen Seen entlang der Straße von Ketzin nach Zachow bieten vielen Tier- und Pflanzenarten optimale Entwicklungs- und Rückzugsbedingungen und sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Detlef Tobian
Ortschronist für Zachow und Gutenpaaren
Aktuelle Meldungen
Große Erfolge beim 6. Zachower Crosslauf
(12. 06. 2018)Es ging heiß her beim 6. Zachower Crosslauf – sowohl beim Wetter als auch unter den Sportlern. Insgesamt 62 Teilnehmer standen pünktlich am Sonntagvormittag an der Startlinie, als die Fischerkönigin Lisa-Marie Zessin den Startschuss gab. Vier unterschiedliche Läufe durch eine idyllische Landschaft entlang der Zachower Wiesen, Felder und Wälder konnten absolviert werden: 10km, 5km jeweils für Männer und Frauen, die beliebte Kinderstecke von 2,2km sowie die Langstrecken für die Walker.
Alle Läufer erhielten nach dem Lauf eine Urkunde. Die jeweils besten Drei wurden mit einer Medaille geehrt. Als Sonderpreis für die jeweils Erstplatzierten des 10km- und 5km-Laufs gab es eine kostenlose Teilnahme am Ketziner Fischerman (Volkstriathlon) am 01.07.2018.
Die Ergebnisse aller Teilnehmer können auf der Internetseite von Chronobase eingesehen werden, die uns auch in diesem Jahr die professionelle Zeitmessung durchgeführt hat.
Der Zachower Crosslauf wird jährlich vom Freizeit-Fußball-Verein Zachow e.V. in Kooperation mit der Stadt Ketzin/Havel und dem Ortsbeirat Zachow organisiert. Als Streckenposten unterstützen jährlich zahlreiche Vereinsmitglieder sowie der Jugendclub Ketzin und Zachow die Laufveranstaltung.
Foto: Große Erfolge beim 6. Zachower Crosslauf